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Von der Frühchenstation in die Berufsschule

Kaum eine Berufsgruppe stand in den vergangenen Jahren so stark im Blickpunkt der Öffentlichkeit wie die der Pflegekräfte. Der Bedarf an Pflegefachfrauen und -männern ist gewaltig und Sarah Kemme bildet sie aus. Die Seiteneinsteigerin ist Lehrerin am Regionalen Beruflichen Bildungszentrum für Gesundheit und Sozialwesen (GESO) in Schwerin. Eine höchst interessante Aufgabe, in die sie über Umwege hineingewachsen ist.

„Bis 2014 arbeitete ich in Teilzeit an der Klinik“, erzählt Kemme, die sich parallel auf ein Studium in Medizinpädagogik konzentrierte. An der privaten Medical School Hamburg (MSH) machte sie nach vier Jahren ihren Bachelor und nach weiteren drei ihren Master (2019). Lange Jahre, die sich im Rückblick aber zu einem stimmigen Gesamtbild formieren. „Eine meiner heutigen Kolleginnen, Grit Berger, wirkte damals auf mich ein. Sie brachte mich auf den Lehrerberuf und dafür bin ich dankbar.“

Bestärkt wurde sie in ihrer Entscheidung, als sie 2013 eine Schwangerschaftsvertretung am Regionalen Beruflichen Bildungszentrum der Landeshauptstadt Schwerin – Gesundheit und Sozialwesen (RBB GeSo) übernehmen konnte. Eine außergewöhnliche berufliche Situation, denn damit tanzte sie zum damaligen Zeitpunkt auf gleich drei Hochzeiten: Als Kinderkrankenschwester auf der Intensivstation, als Studentin an der Hamburger Hochschule sowie als Lehrkraft am RBB GeSo.

Als Kemme 2014 eine volle Stelle am RBB GeSo in Aussicht gestellt wird, benötigt sie eine Qualifizierung zur Lehrkraft im Seiteneinstieg. In der Praxis kannte sie sich bestens aus, aber die pädagogischen und didaktischen Kenntnisse sind ebenso wichtig. „Als ich nach einem Jahr das Zertifikat in der Tasche hatte, standen mir alle Türen offen“, erläutert Sarah Kemme. Während des Corona-Lockdowns konnte sie ihr Referendariat berufsbegleitend am RBB GeSo absolvieren.

Besonders interessant wird dieser Karriereweg übrigens auch vor dem Hintergrund der Entwicklungen in den Pflegeberufen. Seit April 2020 sind die drei bisherigen Ausbildungsrichtungen (Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege) bekanntlich zu einem Berufsabschluss (Pflegefachfrau/-mann) verschmolzen. Kemme: „Mit drei Kolleginnen habe ich unser aktuelles, völlig neues Curriculum erarbeitet. Im April 2023 wurden die ersten Pflegefachfrauen und -männer nach unseren modernen Richtlinien geprüft und entlassen.“

 

Glück in der Heimat gefunden

Ihren beruflichen Alltag am RBB GeSo findet die Studienrätin übrigens aus mehreren Gründen sehr attraktiv. Zum einen liegt ihr die Erwachsenenbildung. „Die Leute, die sich für eine höhere Berufsfachschule entscheiden, sind in der Regel sehr motiviert. Das erleichtert meine Arbeit“, sagt sie. Darüber hinaus gefällt ihr die enge Verzahnung von Theorie und Praxis. „Dass wir mit den Auszubildenden an deren Arbeitsplatz gehen, macht den Job abwechslungsreich. Und: Ich bleibe auf dem Laufenden über alles, was sich im Klinikalltag tut.“

Apropos bleiben: Sarah Kemme stammt aus dem kleinen Ort Dümmer bei Schwerin und wollte nie dort weg. „Ich bin ein Familienmensch und fühle mich im Dorf wohl. Ich bin im Sozialausschuss unserer Gemeinde und bin vom Frühjahrsputz bis zum Kinder-Flohmarkt überall engagiert dabei.“ Außerdem spielt sie seit rund 20 Jahren Volleyball und sie genießt die Zeit auf und am Dümmer See. Die Work-Life-Balance stimmt. Sie hat ihren Traumjob in ihrer Heimat gefunden.

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