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Zwei Dinge bedeuten für Francie Siegmund Glück: Auf dem Rücken ihrer Pferde zu sitzen und Kinder an der Regionalen Schule zu unterrichten. Die Leidenschaft für das Reiten entdeckte sie schon in ihrer Kindheit. In die Arbeit an einer Regionalen Schule verliebte sie sich erst auf den zweiten Blick – aber dafür mit ganzem Herzen.
Francie Siegmund ist fest im Landleben verwurzelt. Sie wuchs in Neuenfeld, einem Dorf in der Uckermark auf. Dort entdeckte sie das Reiten für sich. Ihre Kindheit, erzählt sie, verbrachte sie überwiegend auf dem Rücken der Pferde. Noch heute sind Pferde für sie wichtig. Ihre zweite Leidenschaft – Kinder zu unterrichten und ihnen den Lebensweg zu ebnen – entwickelte sich während des Abiturs. Ein Vorbild und eine Inspirationsquelle war ihre Mutter. Sie ist Lehrerin und leitet eine Grundschule.
Nach Mecklenburg-Vorpommern kam Francie Siegmund, um in Greifswald Deutsch und Philosophie auf Lehramt zu studieren. Eigentlich wollte die gebürtige Brandenburgerin Grundschullehrerin werden oder an einem Gymnasium unterrichten. Regionale Schule? Lieber nicht! „Disziplinlosigkeit, Gewalt, Vandalismus, die Schüler haben keine Lust zu lernen – solche Vorurteile hört man immer wieder über Regionale Schulen“, sagt die 35-Jährige. „Das hat mich zunächst abgeschreckt.“
Bereits vor ihrem Referendariat machte Francie Siegmund die Erfahrung, dass Herausforderungen spannend und bereichernd sein können. Als Vertretungslehrerin an der „Schule zur individuellen Lebensbewältigung“ in Zirchow am Stettiner Haff arbeitete sie mit emotional und sozial eingeschränkten sowie geistig beeinträchtigten Kindern. In dieser Arbeit erwarb sie umfassende pädagogische Kenntnisse, die ihren Horizont erweiterten. „Im wissenschaftlich orientierten Lehramtsstudium eignet man sich vor allen Dingen Lehrstoff an“, sagt sie. „Bei angehenden Lehrerinnen und Lehrern ist der Drang daher groß, das erworbene Wissen auch zu vermitteln. Viele wollen deshalb vor allen Dingen an Gymnasien gehen.“
Francie Siegmund absolvierte ihr Referendariat an einer Grundschule in Neubrandenburg und an einer Gesamtschule in Friedland. Anschließend übernahm sie eine Vertretungsstelle an einer Grundschule in Löcknitz. Doch dann fand sie eine passende Stelle für sich: Sie wurde Lehrerin an einer Regionalen Schule: der Europaschule „Arnold Zweig“ in Pasewalk.
„Die Entscheidung für eine Regionale Schule war für mich genau richtig. Hier hat die pädagogische und didaktische Arbeit einen ganz besonderen Stellenwert, und das macht mir besonders viel Spaß“, berichtet Francie Siegmund.
Nach drei Jahren in Pasewalk wechselte sie, um ihrem Wohnort näher zu sein, nach Strasburg an die „Schule am Wasserturm“, ebenfalls eine Regionale Schule. An der kleinen Schule mit 185 Schülerinnen und Schülern sowie 17 Lehrkräften kennt jeder jeden. Das ist besonders hilfreich. Wenn Kinder sich auffällig verhalten, ist es wichtig, den Hintergrund dafür zu kennen. „Es ist so leichter, individuell auf die Kinder und Jugendlichen einzugehen und mit ihnen an ihren schulischen und persönlichen Problemen zu arbeiten“, sagt Francie Siegmund. Bei schwerwiegenden Konflikten, wie zum Beispiel beim Umgang mit dem Thema Schulschwänzen, bekommen die Lehrkräfte fachliche Unterstützung von der Schulsozialarbeiterin.
Inzwischen ist Francie Siegmund stellvertretende Schulleiterin an der „Schule am Wasserturm“. Unterricht gibt sie nach wie vor, allerdings mit verringerter Stundenzahl. Ohne Frage, sagt sie, sei der Doppeljob herausfordernd, doch sie bekommt alles gut unter einen Hut: Beruf, Familie und ihr Hobby. „Das klappt, weil ich mir meine Arbeitszeit relativ frei einteilen kann.“
Neben ihrer fünfjährigen Tochter und ihrem Mann gehören fünf Pferde zur Familie. Francie Siegmund reitet täglich und ist seit vielen Jahren aktives Mitglied im Reitsportverein Rothenburg bei Pasewalk. Auch ihre Tochter ist bereits ein großer Pferde-Fan und sitzt oft auf dem Rücken ihres Ponys „Veilchen“.
Solche und andere Hobbys brauchen Platz. Davon gibt es zum Glück genug in Vorpommern. Außerdem sind große Grundstücke hier noch zu bekommen und dazu noch verhältnismäßig günstig. Francie Siegmund hat kürzlich auf 3.500 m² in einem vorpommerschen Dorf gebaut. „In Ballungsgebieten ist so etwas kaum zu bezahlen“, weiß sie. Überhaupt, findet sie, ist im südlichen Vorpommern viel Gutes beisammen: unberührte Natur, weitläufige Landschaft, Seen, die Ostsee und auch Städte gibt es. „Man kann in dieser Gegend als Lehrkraft wirklich sehr gut leben“, findet sie.