Mitten im Leben alles auf Anfang
Die Münchnerin Ariane Irmela Jezek verliebte sich in ihr Urlaubsland und wollte – auch wegen des Rügener Inklusionsmodells – unbedingt nach Mecklenburg-Vorpommern wechseln – nach sieben Jahren Vorbereitung passte endlich alles und inzwischen sind sie und ihr Mann nicht nur angekommen, sondern zuhause: in Putbus auf der Insel Rügen.
Als Diplom-Sozial- und Sonderpädagogin habe ich viele Jahre lang mit großem Engagement im bayerischen Schuldienst gearbeitet – in meiner Heimatstadt München. Dabei war es für mich das Schönste und Wichtigste an meiner Arbeit, wenn ich Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg ins Leben begleiten und ihnen neben schulischem Wissen auch Selbstvertrauen mitgeben konnte. Seit ich Studienrätin im Förderschuldienst geworden bin, beschäftige ich mich mit der Inklusion. Die Vision einer Schule für alle Kinder ist für mich ein Leitgedanke, der mich während meiner ganzen Berufslaufbahn begleitet und auch dazu bewogen hat, eine Ausbildung zur Montessori-Lehrerin zu absolvieren.
Die Wege der Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention werden ja sehr unterschiedlich beschritten. Wenn Inklusion volle gesellschaftliche Teilhabe bedeutet, dann ist sie unteilbar und eine andauernde Herausforderung für alle Beteiligten. Es geht um schulische und gesellschaftliche Bedingungen, die Inklusion und ein Leben ermöglichen, ohne sich gegen unnötige Widerstände durchsetzen zu müssen.
Ich informierte mich, wie und wohin ich aus Bayern nach Rügen wechseln könnte – aber erst nachdem MV die Verbeamtung wieder eingeführt hatte, gewann das Vorhaben konkrete Konturen. Mit einigen Verzögerungen klappte es dann – auch dank der organisatorischen Unterstützung des Staatlichen Schulamtes Greifswald: 2016 zog ich endlich mit meinem inzwischen pensionierten Mann auf die Insel. Hier arbeite ich jetzt an der Regionalen Schule „Am Rugard“ und an der mit Reetdach gedeckten, kleinsten Grundschule Deutschlands auf Mönchgut/Rügen als Sonderpädagogin. Hier wurde ich wirklich positiv aufgenommen. Auch wenn ich natürlich eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchte, fühle ich mich heute an beiden Schulen sehr wertgeschätzt. Ich war die vergangenen beiden Jahre zusätzlich noch an der Regionalen Schule „Tom Beyer“ in Göhren – auch dort wurde mir eine besondere Wertschätzung entgegen gebracht.